In der Veranstaltung „Von der Würde des Lernens“ am 27. April 2016 im Andreas Gymnasium wurden an Thementischen mit Schüler_innen, Lehrer_innen, Eltern, Schulleitung, Architekt_innen, Verwaltung und Politik Probleme, Ursachen und Lösung zum Thema „Schulgebäude: Lern- und Lebensort“ zusammengetragen. In unserem Beitrag vom 17. Mai 2016 haben wir ausführlich über die Ergebnisse berichtet. In diesem Beitrag haben wir die Ergebnisse als Cluster zusammengefasst.
Ist-Zustand und Ursachen
Personal
- zu wenig Personal (Architekten, Verwaltung, Eltern, Schulleitung)
- unqualifiziertes Personal - keine Ingenieure und Bauleitungen (Verwaltung, Politik)
- schlecht bezahltes Personal (Architekten)
Finanzierung
- zu wenig Geld (Architekten, Verwaltung)
- Finanzierung aus verschiedenen Töpfen (“Flickenteppich”, “Sonderprogramme”) (Architekten, Politik, Eltern)
- Kostenleistungsrechnung und Schule? (Politik)
- zu wenig Geld für die Bauunterhaltung (Politik)
Planung
- kein Gesamtkonzept für die Sanierung im Allgemeinen und für die Schulen an sich (zu viele Teillösungen) (Architekten, Lehrer, Schulleitung, Eltern)
- Schulentwicklungsplanung ist nicht nachhaltig (Eltern)
- Notmaßnahmen, anstatt strukturelle Planung (Architekten, Schulleitung)
- zu lange Umsetzung- und Genehmigungszeiten (Schulleitung, Eltern,)
- zu wenig Zeit für Planung und Umsetzung (Verwaltung)
- falsche bzw. fehlende Planungsschritte (Schulleitung)
- Nutzerbedarfe und Schulkonzepte werden nicht berücksichtigt (Architekten, Verwaltung, Schulleitung)
Struktur
- lange bzw. unvollständige Kommunikationswege (Politik)
- zu viel Verwaltung, zu viele beteiligte Ämter (Schulleitung)
- Unklarheiten über Zuständigkeiten in den Bezirksämtern und “Verantwortungs-Ping-Pong” zwischen Bezirk und Land (Lehrer, Politik, Eltern)
- keine Kontinuität im Gebäudemanagement (Lehrer)
Pädagogik
- mangelnde Mitbestimmung und fehlende Transparenz (Beteiligung der Schulen sind „Alibi Veranstaltungen“ (Schulleitung, Lehrer)
- es fehlen Bewegungsräume (Lehrer)
- zu große Klassen (Lehrer) Der Raum als 3. Pädagogen erfährt durch Politik keine Wertschätzung (Eltern)
Lösungsvorschläge
- Transparenz
- mehr Geld und mehr Personal
- Beteiligung der Nutzer, damit das Schulgebäude die Wünsche der Schüler/innen und des Lehrpersonals darstellen kann
- Schulen dürfen keine „Bittsteller-Rolle“ einnehmen müssen, um ihre Ziele zu erreichen
- eine „Task Force“ entwickelt Qualitäten und Standards für alle Schularten, daraus entsteht ein inhaltliches Grundkonzept, aber keine „Typenschule“. Die Qualität soll den Rahmen für die Planung vorgeben.
- Das Musterraumprogramm muss entsprechend der Task Force Vorgaben umgearbeitet werden.
- Jetzt Schulen planen und bauen, denn Module Ergänzungsbauten sind nur eine Notlösung.
- demographische Daten nachhaltig in die Schulentwicklungsplanung mit einbeziehen
- Bestandsschulen an heutige Lernformen und pädagogischen Ansprüchen anpassen
- von Kosten/Leistungsrechnung zum Mieter/Vermieter Modell wechseln
- verlässliches, ausreichendes, flexibles und überjährliches Geld
- zentrale Behörde, die Bauen und Sanieren von Schulgebäuden übernimmt
- Werterhaltung der Gebäude
Und was noch?
Mehr Grün auf den Schulhöfen, Räume für Sozialarbeit, angemessene Arbeitsräume für Lehrer, Rückzugsräume für Schüler, gut ausgestattete Fachräume, Bibliotheken, Fahrstühle- zusammengefasst also: Ästhetik, Funktionalität, Klima, Akustik, Vielseitig- und Nachhaltigkeit müssen gemeinsam beachtet, geplant, finanziert und umgesetzt werden.