Das Positive:
Die Zahlen aus der Erstauswertung von Freitag entsprechen überraschenderweise nahezu auf das Zehntel genau den Werten aus dem Vorjahr. Das lässt erwarten, dass im kommenden Schuljahr zum ersten Mal seit langer Zeit an den Schulen genügend Lehrer vorhanden sein werden, da der Schulsenator grünes Licht aus der Finanzverwaltung hat, nun rechtzeitig so viele Lehrer wie erforderlich einzustellen. Eine zusätzliche Planungssicherheit erfährt die Verwaltung dadurch, dass in diesem Jahr Anmeldeformulare verwandt wurden,
die mit einem Hologramm versehen und daher nicht zu kopieren waren und somit die Doppelanmeldungen von Schülern an mehreren Schulen gleichzeitig wegfiel. An diesen Voraussetzungen wird die Personalausstattung zum Beginn des kommenden Schuljahres zu messen sein. Dass 100% Unterricht in unseren Schulen stattfinden kann und nicht bloß durchschnittlich ca. 100% Lehrer in den Büchern geführt werden, die Realität aber durch nennenswerten Unterrichtsausfall geprägt ist.
Die negativen Aspekte:
Die Eltern standen unter enormen Druck, da sie für ihre Kinder Entscheidungen zu treffen hatten, für die ihnen weitgehend die Grundlagen gefehlt haben. Es war nicht abzusehen, wie viele Schüler an den jeweiligen Schulen angemeldet und an welchen Schulen sie nach eventuellem Negativbescheid aus dem Losverfahren landen würden.
Diesen Stress haben aber 40% der Eltern immer noch nicht hinter sich, da sie bis Mitte April nicht wissen werden, auf welche Schule ihr Kind ab Herbst zu gehen hat und für einen weiteren Rest wird dieser Zustand bis Mitte Mai dauern, bis sie wissen, welche verbleibenden Schulplätze ihnen zugewiesen werden. Dieses Übergangsverfahren ist extrem belastend für die Familien und lässt Rechtsstreitereien erwarten. Eltern mit Juristen gegen Eltern ohne Juristen. Es ist ein Übergang von der Anmelde- in eine Kampfphase zu erwarten.
Des weiteren zeigt das Anmeldeverhalten der Eltern, dass diese Ungewissheit viele dazu veranlasst hat, freiwillig in die 2.Reihe zu treten und für ihr Kind eine nicht so gefragte Schule auszuwählen. Wer macht das unter normalen Umständen, freiwillig für sein Kind nicht die bestmögliche Schule auszusuchen? Die Angst der Eltern vor dem, was da eventuell sonst noch mit der Zuteilung einer Schule auf sie zukommen könnte, war sehr groß. Dies ist also ein Verfahren, das unter den gegebenen Umständen in erster Linie Stress und Angst produziert, was bis in die Grundschulen hinüberreicht.
Die Profile der Schulen wurden durch das Anmeldeverfahren weitgehend ausgehebelt, weil nur die Vergabe der Plätze nach Schulnoten justiziabel scheint.
Durch das unvorhersehbare Spekulieren der Elternschaft bei der Anmeldung ihrer Kinder wird sich in einigen Bezirken eine unvorhergesehene Durchmischung bei einem Teil der Schülerschaft ergeben. Unterm Strich wird aber durch den Wunsch nach planbaren Größen bei der Gestaltung von Bildungswegen, mit diesem Übergangsverfahren eine Menge Unzufriedenheit bei den Eltern produziert.