02.03.2011 17:21 Uhr
Von Birgitta vom Lehn
POSITIONEN Turbo-Wahn
Schnell, schneller, am besten? So dachte man im vergangenen Jahrzehnt, als Deutschlands Bildungspolitiker sich hatten einreden lassen, unsere Hochschulabsolventen seien im internationalen Vergleich zu alt. Zwar hörte man immer wieder, dass deutsche Absolventen im Ausland mit Kusshand genommen würden, und deutsche Austauschschüler berichteten bei ihrer Heimkehr vom teilweise erschreckend niedrigen Unterrichtsniveau an Schulen, beispielsweise in den USA. Dennoch: Die Kultusminister der Länder verspürten Änderungszwang und beugten sich nahezu kollektiv dem Druck der Wirtschaft, zusätzlich in Panik geraten durch die miserablen Pisa-Ergebnisse.
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02. März 2011, 16:06 Uhr
Nie schafften seit der Wiedervereinigung so viele junge Erwachsene in Deutschland das Abitur. Fast die Hälfte der 18- bis 20-Jährigen darf somit studieren - doch längst nicht alle entscheiden sich für die Immatrikulation.
Weiterlesen: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,748622,00.html
Pressemitteilung
Redaktion: Beate Stoffers
Thema: Bildung
2. März 2011
Gewaltpräventionsbericht 2009/10:
214 Meldungen weniger als im Vorjahr
Die Zahl der Meldungen von Gewaltvorfällen und Notfällen im Schuljahr 2009/2010 hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Sie sank von 1817 im Schuljahr 2008/09 auf 1576 im Schuljahr 2009/10. Das entspricht einem Rückgang der Meldungen um ca. 13%. Diese Zahl liegt etwa auf dem Niveau des Schuljahres 2005/06.
Im Schuljahr 2009/10 gab es eine wichtige Neuerung im Melde- und Hilfeverfahren bei Gewalt- und Notfallsituationen an Schulen: Die „Notfallpläne für die Berliner Schulen“ wurden zum zentralen Bezugssystem des Melde- und Hilfeverfahrens, indem einzelne Kategorien wie z.B. Mobbing, Körperverletzung oder Amokdrohungen nicht nur im Meldeformular stehen, sondern in den Notfallplänen auch entsprechende Handlungsempfehlungen für die Schule zu finden sind. So wurde aus einem bisher eher „meldeorientierten“ ein stärker „bewältigungsorientiertes“ Verfahren, auch weil die Schulen gleichzeitig mit der Meldung schulpsychologische Hilfe anfordern konnten.
Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner: „Die Berliner Schulen gehen aktiv mit der Bewältigung von Konflikten und Gewaltvorfällen um. Zahlreiche Präventionsprojekte unterstützen die tägliche Schularbeit. Die beteiligten Lehrkräfte widmen sich auch diesen Aufgaben mit großem Engagement. Meldezahlen können immer nur bedingt aussagekräftig über die tatsächlichen Gewaltvorfälle an Schulen sein. Das vorliegende Ergebnis erlaubt daher nur begrenzt eine optimistische Bewertung. Wichtig ist, dass alle Lehrkräfte offensiv mit der Thematik umgehen und sich bewusst sind, dass eine Meldung keine Stigmatisierung der Schulen mit sich bringt, sondern konkrete Hilfe. Dies ist durch die Verknüpfung der Meldungen mit den Notfallplänen erreicht.“
Insgesamt meldeten 40% aller Berliner Schulen Gewaltvorfälle bzw. Notfälle an ihren Schulen.
Die Gesamtschulen haben durchschnittlich mit ca. vier Meldungen pro Schuljahr die meisten Vorfälle mitgeteilt. Es folgen die Sonderschulen und die Hauptschulen mit ca. drei Meldungen und die Grundschulen mit ca. ein bis zwei Meldungen pro Schule und Schuljahr. Die Realschulen, Gymnasien und berufsbildenden Schulen meldeten durchschnittlich einen Vorfall je Schule.
Unverändert kamen die meisten Meldungen aus den Bezirken Mitte mit knapp 20% und Neukölln mit ca. 13%.
Wie bereits in den Vorjahren wurden körperliche Gewalt, also Schlägereien und Körperverletzungen, mit ca. 41% am häufigsten gemeldet. Beleidigungen und Anpöbeleien folgen mit ca. 25%, Bedrohungen mit etwa 15%.
Opfer und Betroffene von Gewalthandlungen waren in ca. 69% der gemeldeten Fälle Schülerinnen und Schüler, in etwa 19% der Fälle Schulpersonal. Meldegründe bei Vorfällen gegen Schulpersonal waren auch in diesem Schuljahr fast ausschließlich körperliche Gewalt, Bedrohungen und Beleidigungen.
Die Berliner Schulen haben viele Initiativen und Projekte zur Gewalt- und Krisenprävention initiiert und fortgeführt:
Die Bildung von Krisenteams an Schulen wurde weiter gefördert und begleitet. Zum Ende des Schuljahres 2009/10 gab es an 130 Schulen Krisenteams, die neben dem Krisenmanagement im Gewalt- und Notfall auch die schulischen Präventionsmaßnahmen weiterentwickeln.
Die im vergangenen Schuljahr initiierten Maßnahmen zur Amokprävention wurden fortgesetzt. Für die Schulleitungen aller Schularten fand eine Schulung zum Thema statt. Durch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung wurde ein berlinweit einheitlicher Standard für Amok-Alarmierungsanlagen in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geschaffen. Das Projekt „NETWASS – Netzwerke zur Prävention schwerer Schulgewalt“ ist in Kooperation mit der Freien Universität Berlin an 31 Schulen in Berlin gestartet.
Das Thema „sexuelle Übergriffe an Schulen“ stand ebenfalls im Fokus der Aufmerksamkeit. In allen Berliner Bezirken wurde diese Thematik im Jahr 2010 verbindlich in Schulleitersitzungen behandelt. Betroffenen als auch den Schulen stehen eine Vielzahl von Hilfen, Handreichungen und Netzwerke zur Verfügung. In den Notfallplänen finden Lehrkräfte Handlungsanweisungen zum Thema „Sexuelle Übergriffe“ und „Kindeswohlgefährdung“. Das schließt auch Fälle sexueller Gewalt im familiären Umfeld ein.
Der vollständige Bericht zur Gewaltprävention und Krisenintervention an Berliner Schulen 2009/2010 kann eingesehen werden unter www.berlin.de/sen/bildung/gewaltpraevention
01.03.2011
Nun kommt es dicke für den rot-roten Senat: Pünktlich zum anschwellenden Wahlkampf machen Eltern und Lehrer mobil.