Gesetzliche Grundlage

§ 124 Abs. 6 SchulG Berlin lautet: "Die Musikschulen kooperieren mit den allgemein bildenden Schulen und mit anderen
Bildungs- und Kultureinrichtungen."


Probleme

  • Kündigung sämlicher Kooperationen in einzelnen Bezirken
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  • Finanzierung der Kooperationensangebote ist von der Schulform und der konkreten Schule abhängig, das bedeutet in der Praxis, einige SchülerInnen müssen die Kooperationsangebote bezahlen, andere nicht. 
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  • Bildungsauftrag aus § 124 Abs. 6 SchulG wird nicht ausreichend erfüllt
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  • Musik an Schulen schon jetzt als Mangelfach eingestuft
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Kündigung sämlicher Kooperationen in einzelnen Bezirken

Aber nicht alle Schulen in allen Bezirken kooperieren mit den Musikschulen des Bezirks. In manchen Bezirken wurden sogar die laufenden Kooperationen gekündigt. 

In Charlottenburg-Wilmersdorf Musikschule kooperierten mit 13 Schulen (Reformschule Charlottenburg, Wald-Grundschule, Eosander-Schinkel-Grundschule, Heinz-Berggruen-Gymnasium, Friedensburg-Oberschule, Katharina-Heinroth-Grundschule, Nehring-Grundschule, Alt-Schmargensdorf-Grundschule, Cecilien-Grundschule, Ernst-Habermann-Grundschule, Johann-Peter-Hebel-Grundschule, Comenius-Grundschule, Birger-Forell-Grundschule, Judith-Kerr-Grundschule, Sekundarschule-Wilmersdorf) und zwar in den Bereichen Chor, Tanz, Elementares Musizieren und Instrumentalunterricht. (siehe Kleine Anfrage 0802/3 vom 12.1.2011)
Mit dem Schuljahr 2010/11 wurden sämtliche Kooperationen der Musikschule mit dem Schuljahr 2010/11 beendet. (siehe Kleine Anfrage  0033/4 vom 17.1.2013)

Nachdem nun schon iim Schuljahr 2010/2011 in Charlottenburg-Wilmersdorf alle Kooperationen eingestellt wurden, sollen nun soll auch in Tempelhof-Schöneberg die laufenden Kooperationen zum Ende des Schuljahres 2012/2013 beendet werden.

Wie ist das mit der schulgesetzlichen Verpflichtung aus § 124 Abs. 6 SchulG vereinbar, der die Kooperationen als Verpflichtung regelt?



Finanzierung der Kooperationensangebote ist von der Schulform und der konkreten Schule abhängig

Manche Schülerinnen erhalten das Angebot kostenlos, andere Schülerinnen müssen dafür bezahlen. 
Dies hängt einerseits von der Schulform andererseits von der konkreten Schule ab.

Hierzu als Auszug die Ausführungen aus der Kleinen Anfrage aus Pankow:

"3. Wie finanzieren sich diese Kooperationsprojekte an den unterschiedlichen Schulformen? 

· Grundschulen: Alle Angebote werden über zweckgebundene Entgelte kostendeckend finanziert. Es können Dritte (Freundeskreise, Stiftungen) für die Finanzierung der Honorare eintreten.

· Sekundarschulen: Über ein Kostenblatt wird diese Kooperation durch einen eigens dafür angelegten Topf für den Ganztagsbetrieb bei SenBJW finanziert. Zu Grunde liegt der für Schulen übliche Betreuungsschlüssel von 26 Schülern pro Unterrichtseinheit. Nur durch erhebliche Managementmaßnahmen der Schulleitungen können musikalische Angebote damit finanziert werden. Weiterführende nachhaltige Angebote sind derzeit damit nicht finanzierbar. Notwendiges Instrumentarium ist nicht finanziert und führt zu erheblichen Problemen und Hindernissen für nachhaltige Angebote. 

· Gymnasien: Innerhalb des regulären Unterrichts können keine Entgelte erhoben werden. Die Schulen können über bürokratische Umwege PKB- (Vertretungs-) mittel hierfür einsetzen. Die Instrumente müssen von den Eltern über Mietkauf finanziert werden."

(siehe die Kleine Anfrage KA-0194/VII zu Kooperationen aus Pankow vom 28.9.2012)



Bildungsauftrag aus § 124 Abs. 6 SchulG wird nicht ausreichend erfüllt

Auszug aus der Kleinen Anfrage zum Thema Kooperationen aus Pankow:

"6. Hält das BA die Intensität der Kooperation von der Musikschule und den allgemein bildenden Schulen im Bezirk für ausreichend und damit den Berliner Bildungsauftrag erfüllt?

Nein. Erst großflächige Kooperationen und die Einführung eines durch alle Schulformen führendes musikpädagogisches Konzept auf der Grundlage klarer Rahmenbedingungen und Strukturen kann den Ansprüchen an eine musikalische Bildung und einer gebotenen Chancengleichheit gerecht werden. Es ist mittlerweile durch mehrere Studien und Untersuchungen wissenschaftlich dokumentiert, dass die praktische Beschäftigung mit Musik und das gemeinsame Musizieren die Ausbildung wichtiger sozialer Kompetenzen unterstützen und die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Wegweisend sei an dieser Stelle auf das Nationale System der Jugend- und Kinderorchester von Venezuela (Fundación del Estado para el Sistema Nacional de Orquestas Juveniles e Infantiles de Venezuela, genannt El Sistema) hingewiesen. Als soziales Musikprojekt hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 an jeder öffentlichen Schule in Venezuela mit kostenlosen Musikinstrumenten und Musikstunden präsent zu sein. Auch das seit 2003 in Berlin bestehende Education-Programm der Berliner Philharmoniker zeigt exemplarisch, wie die Beschäftigung mit Musik den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit eröffnet, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten und zu entwickeln. Insbesondere beim gemeinsamen Musizieren muss der Einzelne Verantwortung übernehmen und hat seine Rolle beziehungsweise „Stimme“ zu spielen. Soziale Kompetenzen wie Solidarität, Teamfähigkeit, Kreativität, Geduld, Disziplin, Konzentrationsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Kontinuität können hier beispielhaft erlernt werden. Der preisgekrönte Film Rhythm it is über das Education-Programm zeigt die Möglichkeiten musikalischer Bildung auf beeindruckende Art und Weise. Studien der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB) belegen die hohen gesellschaftlichen Dividenden von Investitionen in die musikalische Bildung. Das Bezirksamt setzt sich deshalb für eine Verstetigung und Ausweitung der musikalischen Bildung sowie der Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen durch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen in Gesprächen mit dem Land Berlin ein." (siehe KA-0194/VII aus Pankow vom 28.09.2012)


Musik als Mangelfach eingestuft

Die Einstufung des Faches Musik als Mangelfach bedeutet, dass der Bedarf an MusiklehrerInnen zur Deckung der Unterrichtsverpflichtungen der Schulen nicht ausreichend gedeckt ist und zu wenig MusiklehrerInnen als Personal zur Verfügung stehen. Folge des MusiklehrerInnen Mangels, Musik fällt aus oder wird fachfremd erteilt. Andererseits erhalten Personen, die nicht als Musiklehrer ausgebildet sind, die Möglichkeit als "Quereinsteiger" sich als Musiklehrerin qualifizieren zu lassen über Weiterbildungen der Senatsverwaltung.

 

Kleine Anfragen zum Thema aus Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Kleine Anfrage 0033/4 aus Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin

Eingereicht durch: Grigat, Martin - Fraktion B'90/Die Grünen
Eingang: 17.01.2012
Weitergabe: 17.01.2012
Fälligkeit: 17.02.2012
Beantwortet: 16.02.2012

Antwort von: Abteilung Bürgerdienste, Weiterbildung, Kultur, Hochbau und Immobilien

Kooperationen der Musikschule mit den allgemeinbildenden Schulen des Bezirks wieder ermöglichen zu der Kleinen Anfrage nimmt das Bezirksamt wie folgt Stellung:



1. Trifft es zu, dass die erfolgreichen Kooperationen der Musikschule mit den allgemeinbildenden Schulen des Bezirks, bei denen 16 Schulen mit ca. 600 Schülerinnen und Schülern beteiligt waren, nicht mehr stattfinden?

Ja, sämtliche Kooperationen der Musikschule wurden mit dem Schuljahr 2010/11 beendet.

2. Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt ggf., für die Musikschule bzw. deren Lehrer und Lehrerinnen rechtssichere, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen, wieder Kooperationen mit Schulen aufzunehmen?

3. Was wird das Bezirksamt hierfür selber leisten (können), was erwartet es ggf. vom Senat von Berlin?

zu 2. und 3.

Freiberufliche Mitarbeiter dürfen z. B. bei sinnvollem Tandemunterricht oder im Klassenmusizieren nicht eingesetzt werden, da sehr leicht die Möglichkeit der Einklagbarkeit
einer Festanstellung bestünde. Diese Rechtsauffassung wurde vom Rechtsamt bereits bestätigt. Da sich die Musikschulleitung keinen Regressforderungsansprüchen auszusetzen möchte, wurden die Kooperationen mit den allgemeinbildenden Schulen beendet.
Eine Umwandlung von Honorarmitteln in befristete Stellen könnte in geringem Umfang Kooperationen wieder ermöglichen. Allerdings würden dadurch Honorarmittel von der originären Aufgabe, nämlich dem Instrumental- und Vokalunterricht, abgezogen. Das Bezirksamt erwartet vom Senat die Schaffung von Rechtssicherheit gewährenden Rahmenbedingungen. Diese Forderung wurde mehrfach von der LAG (Landesarbeitsgemeinschaft) Berliner Musikschulleitungen vorgetragen. Nach Vorliegen der AV Honorare wird das Bezirksamt prüfen, ob und wie die Kooperation wieder aufgenommen werden kann.

Klaus-Dieter Gröhler
Bezirksstadtrat

 


Kleine Anfrage 0802/3 Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Wie geht es weiter mit der Musikschule?

Eingereicht durch: Tillinger, Wolfgang - Fraktion DIE LINKE.
Eingang: 12.01.2011
Beantwortet: 01.02.2011

Antwort von: Abteilung Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung


Wie geht es weiter mit der Musikschule?

Sehr geehrte Frau Dr. Suhr, die Kleine Anfrage beantwortet das Bezirksamt wie folgt:

1. Wie viele Musikschüler waren mit Stichtag 31.12.2010 an der Musikschule eingeschrieben?

Die Musikschule hatte am 31. Dezember 2010 4590 Schülerinnen und Schüler.

2. Wie viele Stellenanteile hatte die Musikschule mit gleichem Stichtag und wie sind diese Stellenanteile auf das pädagogisch Leitungspersonal, festangestellte Lehrpersonal und freiberufliche Lehrpersonal aufgeteilt?

Das Lehrpersonal setzt sich zusammen aus dem Leitungspersonal (zwei Stellen), dem pädagogischen Personal (vier Stellen) und 244 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

3. Ist dieser Personalstand verbunden mit den Stellenanteilen ausreichend oder sieht das Bezirksamt – wenn ja, auch welchen Gründen und in welchen Bereichen – hier eine notwendige Aufstockung des Personals auf welches Niveau an Stellenanteilen?

Der Personalstand reicht nicht aus. Grundsätzlich sollte jede Fachgruppe mit mindestens einer vollen Stelle ausgestattet sein. Dies würde zehn Stellen bedeuten. Da der Musikschulleiter und sein Stellvertreter je eine Fachgruppe verwalten, besteht ein zusätzlicher Bedarf von mindestens vier Stellen.

4. Falls Frage 3 mit ja beantwortet wird: Wie wird das Bezirksamt die notwendigen Neueinstellungen finanzieren und wird es mit freiberuflichem Personal oder über den ZEP den Bedarf decken?

Kleine Anfrage Antwort vom 12.01.2011

5. Wie stellen sich die Kennzahlen der Expertenkommission bei Herrn Senator Prof. Dr. Zöllner (Projekt-Nr. III B 27) für die Musikschulen speziell für unsere Musikschule dar und welche Schlüsse zieht das Bezirksamt aus diesen Zahlen?

Da im Stellenplan keine Stellen vorhanden sind, kann der Bedarf derzeit nicht gedeckt werden. Die genannte Kommission zur Zukunft der Volkshochschulen und Musikschulen, an der ich als Mitglied teilgenommen habe, hat hierzu Lösungskonzepte erarbeitet und seinen Bericht im Juli 2009 vorgelegt.
Gemäß der Erkenntnisse der Kommission müssten für die Musikschule City West insgesamt sogar 15,01 Stellen eingerichtet werden. Es besteht demnach zum Stichtag 31. Dezember 2010 sogar ein Defizit von neun Stellen.
Eine Beschlussfassung durch den Senat steht aber immer noch aus.


6. Hat die Musikschule Kooperationen mit Schulen im Bezirk und wenn ja welche?

Ja, die Musikschule kooperiert mit 13 Schulen (Reformschule Charlottenburg, Wald-Grundschule, Eosander-Schinkel-Grundschule, Heinz-Berggruen-Gymnasium, Friedensburg-Oberschule, Katharina-Heinroth-Grundschule, Nehring-Grundschule, Alt-Schmargensdorf-Grundschule, Cecilien-Grundschule, Ernst-Habermann-Grundschule, Johann-Peter-Hebel-Grundschule, Comenius-Grundschule, Birger-Forell-Grundschule, Judith-Kerr-Grundschule, Sekundarschule-Wilmersdorf) und zwar in den Bereichen
Chor, Tanz, Elementares Musizieren und Instrumentalunterricht.

Mit freundlichen Grüßen
Marc Schulte

 

 

 

Kleine Anfrage zum Thema aus Pankow


KA-0194/VII Kooperation der Musikschule mit allgemein bildenden Schulen aus dem Bezirk Pankow

Von Mayo Zirngibl vor 4 Monaten hinzugefügt. 
Beginn: 02.10.2012

Bezirksamt Pankow von Berlin 28.09.2012 Abt. Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice
Frau Bezirksverordnete Elisa Pfennig, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen

Kleine Anfrage 0194/VII Kooperation der Musikschule mit allgemein bildenden Schulen
Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:
Laut gesetzlichem Bildungsauftrag im Land Berlin sollen Musikschulen und allgemein bildende Schulen in Kooperation miteinander treten. Seit dem Schuljahr 2005/2006 sollen Musikschulen und Schulen im Rahmen der Ganztagsbetreuung verstärkt miteinander kooperieren.

1. Welche Projekte und Veranstaltungen haben im Schuljahr 2011/12 zwischen der Musikschule Bela Bartok und den allgemein bildenden Schulen im Bezirk stattgefunden? (Bitte nach Schulen auflisten)

· Klecks-Grundschule
o Musikalische Grundausbildung SAPH o Kreativer Kindertanz
o Taketina (4 Kurse) – ist Percussionsunterricht
o 2 Gitarrengruppen (Anfänger und Fortgeschr.)

· Elizabeth-Shaw-GS
o 2x Kreativer Kindertanz
o Taketina (2 Kurse)
o Gitarrengruppe
o Blockflötengruppe

· EliasHof-GS
o Spatzenchor
o Musikalisches Theater
o Kreativer Kindertanz
o Instrumentenkarussell

· Heinz-Brandt-Sekundarschule
o Alle Schüler der 7. Klassen nehmen am jeweils halbjährigen Instrumentenkarussell teil

· Käthe-Kollwitz-Gymnasium
o Alle Schüler der 5. Klassen erhalten Instrumentalunterricht an Holzblasinstrumenten
o Ab diesem Schuljahr erhalten die neuen 5. Klassen Instrumentalunterricht an Blechblasinstrumenten, der Unterricht der jetzigen 6. Klassen wird weitergeführt. Unterricht in Kleingruppen.


2. Welche dieser Projekte sind dauerhafte Kooperationen?
· Alle Angebote werden für jedes Schuljahr neu aufgestellt · Shaw-GS und Klecks-GS sind seit sechs Jahren Partnerschulen


3. Wie finanzieren sich diese Kooperationsprojekte an den unterschiedlichen Schulformen?

· Grundschulen: Alle Angebote werden über zweckgebundene Entgelte kostendeckend finanziert. Es können Dritte (Freundeskreise, Stiftungen) für die Finanzierung der Honorare eintreten.

· Sekundarschulen: Über ein Kostenblatt wird diese Kooperation durch einen eigens dafür angelegten Topf für den Ganztagsbetrieb bei SenBJW finanziert. Zu Grunde liegt der für Schulen übliche Betreuungsschlüssel von 26 Schülern pro Unterrichtseinheit. Nur durch erhebliche Managementmaßnahmen der Schulleitungen können musikalische Angebote damit finanziert werden. Weiterführende nachhaltige Angebote sind derzeit damit nicht finanzierbar. Notwendiges Instrumentarium ist nicht finanziert und führt zu erheblichen Problemen und Hindernissen für nachhaltige Angebote.

· Gymnasien: Innerhalb des regulären Unterrichts können keine Entgelte erhoben werden. Die Schulen können über bürokratische Umwege PKB- (Vertretungs-) mittel hierfür einsetzen. Die Instrumente müssen von den Eltern über Mietkauf finanziert werden.


4. Gibt es Schulen im Bezirk, die in gar keiner Form mit der Musikschule kooperieren?
Ja, die meisten.


5. Gab es geplante Kooperationsprojekte, die wegen des Verdachts auf Scheinselbstständigkeit bei den Honorarkräften der Musikschule abgesagt werden mussten bzw. nicht in vollem Umfang durchgeführt werden konnten?
In Pankow nicht. Andere Bezirke wie Charlottenburg haben ihre Kooperationen eingestellt. In Pankow ist wegen der geringen Menge der Angebote und dem Einsatz von Festangestellten für koordinierende Tätigkeiten bisher eine Weiterführung der Kooperationen bei Inkaufnahme des schwer zu kalkulierenden Risikos der Scheinselbständigkeit von der Musikschulleitung vorgezogen worden.



6. Hält das BA die Intensität der Kooperation von der Musikschule und den allgemein bildenden Schulen im Bezirk für ausreichend und damit den Berliner Bildungsauftrag erfüllt?
Nein. Erst großflächige Kooperationen und die Einführung eines durch alle Schulformen führendes musikpädagogisches Konzept auf der Grundlage klarer Rahmenbedingungen und Strukturen kann den Ansprüchen an eine musikalische Bildung und einer gebotenen Chancengleichheit gerecht werden. Es ist mittlerweile durch mehrere Studien und Untersuchungen wissenschaftlich dokumentiert, dass die praktische Beschäftigung mit Musik und das gemeinsame Musizieren die Ausbildung wichtiger sozialer Kompetenzen unterstützen und die Persönlichkeitsentwicklung fördern. Wegweisend sei an dieser Stelle auf das Nationale System der Jugend- und Kinderorchester von Venezuela (Fundación del Estado para el Sistema Nacional de Orquestas Juveniles e Infantiles de Venezuela, genannt El Sistema) hingewiesen. Als soziales Musikprojekt hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 an jeder öffentlichen Schule in Venezuela mit kostenlosen Musikinstrumenten und Musikstunden präsent zu sein. Auch das seit 2003 in Berlin bestehende Education-Programm der Berliner Philharmoniker zeigt exemplarisch, wie die Beschäftigung mit Musik den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit eröffnet, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten und zu entwickeln. Insbesondere beim gemeinsamen Musizieren muss der Einzelne Verantwortung übernehmen und hat seine Rolle beziehungsweise „Stimme“ zu spielen. Soziale Kompetenzen wie Solidarität, Teamfähigkeit, Kreativität, Geduld, Disziplin, Konzentrationsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Kontinuität können hier beispielhaft erlernt werden. Der preisgekrönte Film Rhythm it is über das Education-Programm zeigt die Möglichkeiten musikalischer Bildung auf beeindruckende Art und Weise. Studien der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB) belegen die hohen gesellschaftlichen Dividenden von Investitionen in die musikalische Bildung. Das Bezirksamt setzt sich deshalb für eine Verstetigung und Ausweitung der musikalischen Bildung sowie der Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen durch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen in Gesprächen mit dem Land Berlin ein.
Dr. Torsten Kühne

Quelle: http://bvv.phoenix.uberspace.de/redmine/issues/39