Der Landeselternausschuss Berlin nimmt die allgemeine Ratlosigkeit zur Kenntnis, dass Berlin laut des aktuellen IQB-Ländervergleiches in den Fächern Deutsch und Englisch wieder einmal auf dem vorletzten Platz gelandet ist.

Den Landeselternausschuss beschäftigen die Ergebnissen von Vergleichstests in jedem Jahr erneut und wir stellen fest, dass trotz vieler kleiner Maßnahmen in den letzten Jahren sich im Ergebnis nur wenig verändert hat.

„Solange der Anteil der qualifizierten und hochmotivierten Lehrkräfte nicht erhöht wird, werden wir in Berlin weiter die rote Laterne mittragen“, so Norman Heise, Vorsitzender des Berliner Landeselternausschusses. „Der IQB-Bildungstrend 2015 zeigt deutlich, dass der Bildungserfolg nicht von Ganztagsschule, Inklusion und Schulformen abhängt, sondern von der Unterrichtsqualität und von der Fachlichkeit als entscheidendes Kriterium.“

Der Landeselternausschuss fordert mindestens 10 % Vertretungsreserven mit echten Lehrkräften an den Schulen und nicht in Form von Budgets damit Unterricht nicht ausfällt oder auf Kosten von Förder- und Teilungsunterricht vertreten wird.

Wir brauchen außerdem verbindliche Fortbildungen für die Lehrkräfte, die fachfremd Fächer, wie Mathematik, Deutsch und Englisch unterrichten, insbesondere im Bereich der Didaktik.

Berlin mit seinen Herausforderungen, wie z. B. viele Menschen mit Migrationshintergrund und viele Kinder, die laut Armutsbericht sozial benachteiligt sind, braucht viel mehr Lehrer_innen zur Förderung seiner Kinder. Die bisherigen Maßnahmen, die den Unterrichtsausfall verhindern, führen gerade dazu, dass die dringend benötigte Förderung nicht stattfindet, weil die Förderstunden für Unterrichtsvertretung genutzt werden müssen.

Den Schulen muss Zeit zur Verfügung gestellt werden, um sich mit den eigenen Ergebnissen zu befassen, Lösungen zur Verbesserung zu entwickeln und andere Schulen in Berlin, aber auch deutschland-, europa- und weltweit anzuschauen. Dann können sie sich wirksam auf den Weg in einen Veränderungsprozess machen.

Die Aufgabe der Entwicklungsbegleitung darf nicht allein zulasten der bezirklichen Schulaufsichten gehen. Hierfür muss ein Beraterpool aufgebaut werden, der die Schulen auf Nachfrage individuell beraten kann.
Der Landeselternausschuss erwartet, dass die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Zusammenarbeit mit den Lehrerverbänden die Ursachen dieses Misserfolges analysiert und klar benennt, um dann die Rahmenbedingungen und deren systematische Umsetzung zu erarbeiten, die notwendig sind damit die Berliner Schüler_innen an den öffentlichen Schulen Berlins ein solides Bildungsfundament für die Bewerkstelligung ihres weiteren Lebens erhalten können.