Am 03.06. gehen die Bescheide für die Plätze an den Oberschulen auf den Postweg. Es wird – wie in jedem Jahr – gemischte Zufriedenheit geben. Aber eher ungewöhnlich in diesem Jahr: Nach aktueller Kenntnislage werden über 100 Familien einen Bescheid erhalten, der keine Schule nennt. Denn trotz Ausgleichskonferenzen konnte für die Schüler*innen aus diesen Familien noch kein Schulplatz gefunden werden. Das bedeutet im Klartext: Es gibt derzeit in ganz Berlin trotz Schulpflicht für diese Kinder aktuell keinen Schulplatz. In der Erklärung der SenBJF vom 4. März diesen Jahres gab es noch einen Platz-Überschuss von rund 3.300 Plätzen. Diese sind auf seltsame Weise verschwunden.

Anderen Schüler*innen werden erneut Schulplätze zugewiesen, die mit sehr langen Fahrzeiten verbunden sind. Daher wird es auch in diesem Jahr wieder Familien geben, die versuchen werden Schulplätze zu tauschen. Bereits 2021 haben wir in einer Pressemitteilung (https://www.leaberlin.de/pressemitteilungen/3985-pressemitteilung-ewiges-dauerbrenner-thema-die-bescheide-zur-schulplatzvergabe) Lösungen gefordert. Zum Thema Schulplatzbörse hat uns die SenBJF geantwortet, dass hier viele Fragen zu klären sind. Nun ist ein Jahr vorbei, aber eine Lösung liegt nicht einmal im Ansatz vor. Das ist mehr als bedauerlich für alle Eltern, die nun wieder selbst suchen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass ihr Kind z. B. von Pankow nach Wannsee zur Schule pendelt.

Weite Fahrwege durch zugewiesene Schulplätze und überfüllte weiterführende Schulen sind seit Jahren ein großes Ärgernis und Ausdruck fehlgeleiteter Schulplanung in Berlin. Dass aber dennoch Schulplätze vollkommen fehlen, ist eine neue Un-Qualität. Dabei sind mehrere schnelle Lösungsansätze möglich:

  1. Zentralverwaltete Schulen
    Hier gibt es freie Kapazitäten. Zentralverwaltete Schulen in der Nähe von Oberschulen ermöglichen sogar eine Art Filiallösung. Die Idee ist nicht neu, umgesetzt ist sie noch nicht.
  2. Immobilien bei der BIM
    Soweit uns bekannt ist, wurde bisher nicht geprüft, welche Gebäude in der Nähe von Oberschulen zur Bildung einer Filiallösung genutzt werden könnten.
  3. Anmietung von Räumen
    Die Bereitstellung von Schulplätzen fällt zwar in die Zuständigkeit der Bezirke. Zusätzliche finanzielle Mittel sind in den Bezirkshaushalten jedoch nicht vorhanden. Hier ist das Land in der Pflicht, umgehend Wege zu finden und bei der Organisation zu unterstützen.

Land und Bezirke müssen sofort gemeinschaftlich Lösungen schaffen, die für die betroffenen Schüler*innen auch zumutbar sind. Wir fordern, den absurden Zustand fehlender Schulplätze unter Berücksichtigung der genannten Punkte umgehend aufzulösen!

Einer Erhöhung von Klassenfrequenzen und dem weiteren Vollquetschen von Schulen zu Lasten der pädagogischen Arbeit erklären wir eine klare und deutliche Absage!